«Jobcrafting» kann für Lehrpersonen eine neue, attraktive Perspektive bieten. Die Idee von Jobcrafting besteht darin, dass Lehrpersonen gewonnene Freiräume nutzen, um eigene Projekte umzusetzen. Das zentrale Ziel dabei ist, dass sich die Lehrpersonen weiterentwickeln können. Jobcrafting ist das neue Lernen! Und dies wenn möglich innerhalb der Organisation und dem bereits bestehenden Aufgabengebiet. Eine berufliche Weiterentwicklung muss somit nicht den Ausstieg aus dem Schulzimmer bedeuten. Die folgenden fünf Schritten zeigen, wie das Jobcrafting genutzt werden kann:
Step 1: «Du wirst immer besser und besser!»

- Berufserfahrung führt zu Expertise, wodurch Aufgaben effizienter erledigt werden können.
- Die für die Aufgabe benötigten Ressourcen werden über die Zeit gesammelt und sind griffbereit (z.B. Unterrichtsmaterialien).
- Das Abenteuer des Berufseinstiegs wird zur Routine.
- Die Belastung des Jobs nimmt mit der Zeit ab.
Step 2: «Deine Rahmenbedingungen sind stabil.»

- Meist sind die Rahmenbedingungen im Lehrberuf vergleichsweise stabil.
- Schulstufe, Lehrplan, Aufgabengebiet, Verantwortung, Lohn, Arbeitszeit, usw. verändern sich oft über längere Zeit nicht stark.
- Diese Stabilität bietet für die Lehrpersonen viel Sicherheit.
Step 3: «Du schaffst dir Freiräume.»

- Wenn die gleiche Arbeit mit mehr Routine erledigt werden kann, entstehen Freiräume.
- Eine Lehrperson, welche solche Freiräume hat, befindet sich in der «Jobcrafting Zone».
- Hier entsteht Platz für Projekte, ohne dass die Rahmenbedingungen neu verhandelt werden müssen.
Step 4: «Du willst persönlich wachsen.»

- In der «Jobcrafting Zone» können auf Eigeninitiative neue Projekte gestartet werden.
- Das Ziel ist das persönliche Wachstum
- Interessen und Leidenschaften der Lehrperson sollen als Kompass für die Auswahl der Projekte dienen.
- Die Projekte sind optimalerweise im Dreiklang mit der Lehrperson, ihrer Aufgabe und der Organisation.
Step 5: «Du nutzt die Chancen der Digitalsierung.»

- Die Digitalisierung bietet neue Räume um sich zu entfalten.
- Neue, wichtige Rollen (z.B. Picts) können eingenommen werden.
- Mächtige digitale Werkzeuge ermöglichen es eigenen Content (z.B. Unterrichtsmaterialien) zu produzieren und zu verbreiten.
- Communities und Netzwerke freuen sich auf Partizipation (z.B. #instateachers) von anderen Lehrpersonen.
Fazit
Bei den Lehrpersonen kann Motivation und persönliches Wachstum entstehen, wenn sie ihre eigene Arbeit mitgestalten können. Durch Jobcrafting umgesetzte Projekte können neue Rollen oder Fähigkeiten innerhalb und ausserhalb des Lehrberufs entdeckt werden.
Als Digital Campus möchten wir besonders mit unseren Weiterbildungen attraktive Perspektiven bieten, wie Lehrpersonen in der Kultur der Digitalität wachsen können. Wir sind überzeugt: Die Digitalisierung bietet ein sehr attraktives Handlungsfeld, um als Lehrperson zu wachsen und sich mit Jobcrafting zu profilieren. Gerne erläutere ich meine Gedanken zu den Chancen für Lehrpersonen genauer im Referat «Was Lehrpersonen mit digitalen Skills bewirken können.» an der kommenden Summerschool.
Disclaimer und Quellen
- Das hier vorgestellte Modell stellt eine stark vereinfachte Realität dar und mag die Komplexität des Lehrberufs nur bedingt auffangen.
- Die exakte Ur-Quelle des Modelles ist schwer zu finden. Ich habe mich stark inspirieren lassen von Barbara Joseph und ihrem Blog: blog.hrtoday.ch
- Wer gerne sich in das Jobcrafting vertiefen möchte, findet in dieser Studie spannende Hinweise zu den nötigen persönlichen Voraussetzungen der Lehrpersonen, damit das Jobcrafting wirkungsvoll ist.
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